- Die
Idee, alle Mütter der Welt mit einem besonderen Tag zu Ehren, wurde
Mitte des 19. Jahrhunderts in England geboren.
Ganz neu war diese Idee allerdings nicht, wurde doch schon 1644
berichtet:
Every Mid-Lent Sunday is a great day at Worcester, when all the children
and grantchildren meet at the head and chief of the family and have a
feast. They call it Mothering Day.
- Der hier gemeinte Sonntag, Lätare, war auch innerhalb der
kirchlichen Quadragese ein fröhlicher Tag, von auswärts lebenden
Kinder genutzt, die Eltern zu besuchen (go a-mothering) sowie der Mutter
Geschenke zu bringen (simnel-cake or motheringcake).
- In Thüringen war Lätare - oder Mittfastensonntag - allgemeiner
Besuchstag mit großzügiger Bewirtung von Verwandten.
- Ähnliche Traditionen sind aus der Champagne und aus Wallonien
bekannt.
- 1872 schlug die damals einflussreiche Schriftstellerin, Julia W.
Howe, vor, dass amerikanischen Müttern ein offizieller Feiertag gebühre,
aber erst ein Vierteljahrhundert später wurde der Muttertag in den USA
eingeführt.
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- Anna
Jarvis aus Philadelphia griff die Idee wieder auf und startete am 9. Mai
1907, dem 2. Todestag ihrer Mutter, einen Werbefeldzug für einen
offiziellen Muttertag, einem Ansuchen, dem Präsident Woodrow Wilson am
8. Mai 1914 für jeden zweiten Sonntag im Mai stattgab.
- Neben dem Brauch, an diesem Tage eine farbige Nelke zu Ehren der
lebenden Mütter zu tragen oder eine weiße in Angedenken für die
bereits gestorbenen, setzte sich von da an auch das Versenden oder Übergeben
von Muttertagskarten durch.
- Heute gibt es nicht nur Karten mit Texten für die leibliche Mutter
sondern auch solche für die "Stiefmutter" oder "wie eine
Mutter".
- Nach dem Ersten Weltkrieg setzte sich der Brauch auch auf dem europäischen
Festland durch, zunächst in Österreich und Skandinavien; in
Deutschland erstmals 1922/23.
- 1933 wurde er hier für den zweiten Sonntag im Mai festgelegt. In den
kommunistisch regierten Staaten fiel der Muttertag mit dem
internationalen Frauentag am 8. März zusammen.
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